Gottesdienst und Lebenspraxis: Eine Messe für Urlauber in den Bergen (auf der Grüblspitze/Tirol) wird zum besonderen Erlebnis. Foto: amw

Belebende Spannung

Zweite Trierer Sommerakademie zum Thema „Liturgie und Spiritualität“

Dr. Alexander Saberschinsky

Wie kann der Alltag in die Liturgie eingebracht werden? Welche Ausdrucksformen des im Gottesdienst gefeierten Glaubens gibt es im Alltag? – Fragen, denen die Zweite Trierer Sommerakademie „Liturgie und Spiritualität“ nachging.

Bei der vom Deutschen Liturgischen Institut in Zusammenarbeit mit der Katholischen Akademie Trier angebotenen Tagung ging man in Referaten, Workshops und einer Exkursion nach Maria Laach der Frage nach, wie gefeierter Gottesdienst und gelebter Glaube zusammenhängen.

Ausgangspunkt war die Feststellung des Zweiten Vatikanischen Konzils, dass die Liturgie Gipfel und Quelle des kirchlichen Handelns ist. Von Teilnehmern und Referenten wurde überlegt, wie die wechselseitige Beziehung von gelebtem und gefeiertem Glauben zu gestalten sei. Die vom Würzburger Liturgiewissenschaftler Prof. Dr. Winfried Haunerland moderierte Tagung verdeutlichte, dass Gottesdienst und Lebens-praxis zwei Seiten einer Medaille sind; denn Liturgie und Gestaltwerden des Glaubens im Alltag gehören zusammen. So ist zum einen zu fragen, wie die gelebte Frömmigkeit in den Gottesdienst Eingang finden kann. Anknüpfungspunkte wurden in anthropologischer (Liturgie als Spiel) und historischer Perspektive (Fürbitten, Gabenbereitung), aus der spirituellen Praxis einer Innenstadtgemeinde sowie im Blick auf praktische Rhetorik gesucht. Zum anderen ist zu überlegen, wie eine spirituelle Prägung der Gemeinde von der Liturgie her gelingen kann. Ein Schlüssel hierzu ist die Österlichkeit des Gottesdienstes: Spürt man, dass die Christen im Gottesdienst Ostern feiern?

Vorträge und Diskussion zeigten, dass Liturgie und Spiritualität in einem belebenden Spannungsverhältnis zueinander stehen. Liturgie kann Ausdruck authentischer Spiritualität der Kirche sein, bleibt aber ergänzungsbedürftig durch andere Ausdrucksformen wie etwa Volksfrömmigkeit und Diakonie.